Das Tabellenkalkulationsprogramm Excel ist als Teil des Bürosoftware-Pakets Office untrennbar mit dem Aufstieg von Microsoft verbunden. Excel verhalf dem Softwareriesen aus Redmond im Bundesstaat Washington schon vor Jahrzehnten, gemeinsam mit der Textverarbeitungssoftware Word zur Weltherrschaft über die Büros dieser Welt. Doch warum lediglich Zahlenreihen mit Excel berechnen, wo es doch so viele Anwendungsmöglichkeiten gibt? Das dachten sich offenbar einige Anwender, die aus dem Tabellen-Alleskönner mehr herausgeholt haben, als man auf den ersten Blick für möglich gehalten hätte.
Malen nach Zahlen?
Der 73-jährige Japaner Tatsuo Horiuchi hat sich die obige, eher abfällige Bezeichnung für minderbegabte Maler, gewissermaßen als Vorbild genommen. Er malt traditionelle japanische Motive am Computer und nutzt dafür Excel. Nicht eine Grafiksoftware hat es ihm angetan, sondern Microsofts Tabellenkalkulationsprogramm. Dem Mann war in seiner Pension langweilig und so suchte er nach einem Hobby. Das Zeichenprogramm Paint, ebenfalls aus dem Hause Microsoft, genügte seinen Ansprüchen nicht. Nachdem er andere User beim Erstellen von Diagrammen beobachtet hatte, kam er auf die ungewöhnliche Idee. Gesagt, getan! Nach einigen Experimenten lief die Sache gut an. Heute erstellt er seine Gemälde mit Hilfe von Autoformen, die er seinen Vorstellungen anpasst. Mittlerweile hat er sogar einen Kunstwettbewerb gewonnen und sich als digitaler Künstler einen Namen gemacht.
Mathematik mal ganz anders
Wir alle kennen und lieben Excel als täglichen Begleiter in unserer Büroarbeit oder bei der Berechnung unserer privaten Einnahmen und Ausgaben. Doch wie wir schon gesehen haben, kann man das kleine Wunderprogramm von Microsoft auch für viele andere, ungewöhnliche Dinge nutzen. BlackJack-Spieler wenden gerne die Technik des Kartenzählens an, wie man es beispielsweise im Hollywood Film „21“ mit dem mittlerweile geächteten Kevin SpaceySpacey sehr schön erklärt bekommt. Historisch betrachtet gab es viele Mathematiker, wie etwa der Großvater des Kartenzählens, Edward O. Thorp, die zum Kartenzählen ihre eigenen Computersysteme und Techniken entwickelten. Wer dies erlernen möchte, bastelt sich am besten einen eigenen Wahrscheinlichkeiten-Rechner in Excel, bis er im Kopf fit genug ist, um seine Chancen beim Spiel selbst zu errechnen. Hat man eine Weile mit dem Excel-Rechner trainiert, ist der Schritt in die echte Welt bei Weitem nicht mehr so schwer, wie zuvor.
Schöne neue Spielewelt in Excel
Nicht nur Buchhalter spielen manchmal gerne mit Zahlen, auch Excel-Freaks können aus der Tabellenkalkulation wesentlich mehr herausholen, als gedacht. Sie haben Excel zu einer Spielebasis entwickelt. Der Amerikaner Andrew Werner hat in Excel kurzerhand den Spieleklassiker Monopoly nachgebaut. Dieser kann gegen Menschen oder sogar gegen einen Computergegner gespielt werden. Die dazu notwendige künstliche Intelligenz hat der Amerikaner extra dafür entwickelt, diese Anforderung war dann doch etwas zu viel für Excel. Das logische Spiel für Excel heißt sicherlich Schiffe versenken. Schließlich benötigt man auch in der Originalvorlage ein entsprechendes Feld, wie man es in Excel auf jedem Tabellenblatt vorfindet. Dazu braucht man keinen erfahrenen Programmierer, das kann jeder Spielefan selbst in wenigen Schritten verwirklichen. Mit ein paar Klicks ist Schiffe versenken angelegt und schon bekommt die Büropause etwas Unterhaltung. Epischen Schiffsschlachten auf offener See steht damit nichts mehr im Wege.
Photo by Actam, CC BY-SA 4.0
Wer sich gerne in Spielen verliert der findet möglicherweise auch Gefallen an einem tollen 3D-Labyrinth. Cary Walkin hat in Excel mithilfe von Makros einen dreidimensionalen begehbaren Irrgarten entwickelt. Mit den dazugehörigen Schaltflächen können sich User durch den Garten bewegen, immer auf der Suche nach dem rettenden Ausgang.
Damit ist die Auswahl von in Excel entwickelten Spielen aber noch lange nicht zu Ende. Fans von Rollenspielen sind jetzt gefragt. Cary Walkin ist nicht nur gut im Anlegen von Irrgärten, sondern kann auch Rollenspiele sehr gut umsetzen. Seines hört auf den Namen Arena und funktioniert auch in Excel. Die umfangreiche Handlung von Arena bietet alles, was die Fans dieser Spiele vom PC oder den Spielekonsolen gewohnt sind. Unglaubliche 2.000 Gegner hat Walkin für sein Spiel erstellt. Dazu gibt es acht Boss-Kämpfe, um die Endgegner zu besiegen und nicht weniger als vier verschiedene Spiel-Enden.
Fast schon entspannend dagegen wirkt das Spiel 2048. Dabei addiert man immer gleich hohe Zahlen, um eine möglichst hohe Summe zu erhalten. Der Weg wird allerdings von kleine Zahlen versperrt. Dieses Spiel gibt es in Excel wahlweise in 2D oder 3D.
Was erwartet uns noch in Zukunft?
Wie man sieht, hat die weltweite Community bereits einiges aus Excel herausgeholt. Tabellenkalkulation war gestern, heute legt Excel die Basis für viele neue Anwendungen. Ob Animationen oder Sudoku, neuen Anwendungen sind offenbar keine Grenzen mehr gesetzt.